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Ausbildung / Lehrgänge

DLRG gründet "Netzwerk Schwimmen"

Veröffentlicht: 12.10.2015
Autor: Gerrit Meisel
Das Auditorium
Vorstellung der Referenten
Workshop IV bei Maria Bergmann
Workshop III bei Reinhard Meffert
Workshop I bei Prof. Wilke
Auch Fanfotos waren möglich
Gruppenfoto mit den Referenten

Ein Ergebnis des Symposium Schwimmfähigkeit

Braunschweig (gm). In der Region Braunschweig können nach einer Erhebung, die wir als DLRG Bezirk Braunschweig gemeinsam mit der Landesschulbehörde Braunschweig im Jahr 2013 durchgeführt haben, knapp 30 Prozent der Grundschüler nach der 4. Klasse nicht sicher schwimmen. Dem ging 2009 bereits eine interne Untersuchung voraus, die etwa 20 Prozent der Kinder als Nichtschwimmer erkannte. Um die Ursachen für diese dramatische Entwicklung besser zu analysieren und vor allem Maßnahmen für eine bessere Schwimmausbildung in der Zukunft zu erarbeiten, haben wir mit allen an der Schwimmausbildung beteiligten Kräften das Symposium Schwimmfähigkeit durchgeführt.

In vier Workshops erarbeiteten die Teilnehmer gemeinsam mit den Referenten Prof. Kurt Wilke, Maria Bergmann, Reinhard Meffert und Helmut Fichtner Lösungen im jeweiligen Themengebiet.

Der Workshop von Prof. Kurt Wilke stand unter dem Motto „Methodik der Schwimmausbildung unter Berücksichtigung nachlassender motorischer Fähigkeiten und heutigem motorischem Lernens“. Die Teilnehmer stimmten überein, dass die Kinder heute weniger Bewegung erfahren, als das noch vor wenigen Jahren der Fall war. Als Ergebnis sind einige für die Schwimmbewegung nötige Muskelgruppen nicht so gut ausgeprägt, als dass sofort mit der Schwimmausbildung begonnen werden könnte. Sie benötigen mehr Zeit für die Wassergewöhnung und Wasserbewältigung. Das können die Sportvereine oder die Schulen mit der begrenzten Stundenzahl nicht alleine leisten. Hier sind vielmehr auch die Eltern gefragt, die vermittelten Lerninhalte aus einer Schwimmstunde mit den Kindern z.B. mit Schwimmhausaufgaben zu vertiefen. Auch hilft der Besuch eines Schwimmbades vor Beginn eines Schwimmkurses, um das Kind an das Wasser zu gewöhnen und die erste Scheu gegenüber dem nassen Element abzubauen. Diese Zeit der Wassergewöhnung und Wasserbewältigung hat sich in den letzten Jahren nach übereinstimmender Aussage von Prof. Wilke und Teilnehmern etwa verdoppelt. Wichtige Zeit des Schwimmkurses wird damit für die Grundlagen verbraucht, und es bleibt weniger Zeit für die eigentliche Ausbildung.

Der Workshop unter Leitung von Maria Bergmann, im DLRG Landesverband Niedersachsen verantwortlich für das Projekt „DLRG und Schule“ und selbst Rektorin, drehte sich um die Schwimmausbildung in der Schule unter Berücksichtigung der aktuellen Erlasslage des Kultusministeriums. Hier wurden klare Forderungen an die Politik laut. Das Schulschwimmen soll künftig mit 3 statt bisher 2 Wochenstunden berücksichtigt werden. Hintergrund ist, dass viel Unterrichtszeit für die Fahrt zur Schwimmhalle, das Umziehen und Duschen sowie Haare föhnen verloren geht. Von den 2 Wochenstunden bleiben gerade einmal etwa 35 Minuten Wasserzeit. Zu wenig für eine gute Schwimmausbildung. Besonders wenn man die nachlassende Bewegungsfähigkeit der Kinder berücksichtigen muss (s. oben). Um die Personaldecke der Schulen zu schonen, könnten Schwimmaufsichten ertüchtigt werden die Sportlehrer in der Schwimmausbildung zu unterstützen.

Im Workshop von Reinhard Meffert, DLRG-Ausbilder und Staatsanwalt, wurden die Rechtsfragen rund um die Schwimmausbildung beleuchtet. Besonderes Augenmerk fiel auf die Garantenstellung, in der sich alle Schwimmausbilder befinden. So haben sie nicht nur in der Schwimmhalle, sondern auch besonders bei Klassenfahrten oder anderen Freizeiten besondere Sorgfaltspflichten. Reinhard Meffert wusste zu berichten, dass die deutlich überwiegende Anzahl der Badeunfälle nicht in der heimischen Schwimmhalle, sondern bei Klassenfahrten geschehe. Oftmals enden diese Unfälle mit einem Richterspruch gegen den Sportlehrer. Damit es gar nicht so weit kommt, rät er auf Reisen die gleiche Sorgfalt bei der Organisation walten zu lassen, wie es zuhause auch geschieht. Die Lehrkräfte sollten regelmäßig mittels Fortbildungen für das Thema sensibilisiert werden. Außerdem sollen die angehenden Sportlehrer zukünftig das Rettungsschwimmabzeichen Silber absolvieren müssen und die Rettungsfähigkeit regelmäßig überprüfen lassen. Für die Ausbildung sollte die Regel gelten: Wenn mehr als 1 Kind im Wasser ist, muss mehr als 1 Aufsicht direkt am Beckenrand aufpassen. Zusätzlich sollte noch 1 Helfer (z.B. BFD, FSJ, Ehrenamtlicher, Schwimmmeister,…) die Schwimmausbildung unterstützen. Der Schlüssel 1 Schwimmlehrer für bis zu 15 Schüler reicht nicht aus. Er regt an über die Bundesebene der DLRG eine entsprechende Fibel für die Sportlehrer zu erarbeiten und bereitzustellen.

Im verbliebenen Workshop, der durch Helmut Fichtner, Bezirksleiter und Schwimmbadbetreiber, geleitet wurde, wurde das Netzwerk Schwimmen aus der Taufe gehoben. Hierbei sollen DLRG-Gliederungen, Schulen, Sportvereine, Sportbünde und Schwimmbadbetreiber zusammen mit externen Partnern die Rahmenbedingungen für die Schwimmausbildung verbessern. Wartelisten von etwa 2 Jahren bei allen Beteiligten stehen teilweise ungenutzte Wasserflächen bzw. Hallenzeiten gegenüber. Es soll eine gemeinsame Fortbildung für alle Schwimmausbilder angeboten werden, bei der die verwendeten Methoden der Schwimmausbildung ausgetauscht und gemeinsam verbessert werden sollen. Um die Kommunikation und den Austausch untereinander zu fördern, wird der DLRG Bezirk Braunschweig den Gründern des Netzwerks Schwimmen eine geeignete Plattform bereitstellen. Die Teilnehmer fordern zukünftig auch bei angespannter Haushaltslage in den Kommunen keine Schwimmbäder mehr zu schließen! Andernfalls wird Deutschland, auch im Hinblick auf die Integration der Flüchtlinge weiterhin zum Land der Nichtschwimmer werden.

Wir bedanken uns für die Unterstützung unseres Partners, der Öffentlichen Versicherung Braunschweig, die uns ihre Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat sowie das Catering der Teilnehmer übernommen hat. 

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